Werbeschild Kurt Fellert für Textil-Waren in der Jüdenstraße 7, um 1938 ©Stadtarchiv
Rita Fellert, 1936 ©Ralf Fellert
Blick in die Jüdenstraße, Postkarte, vor 1940 ©Sammlung Knappe
Opfer der Shoah: Das Schicksal der Familie Fellert
Kurt Martin Fellert wurde 1894 in Fürstenberg an der Oder geboren. In den 1920er Jahren verließ er die Stadt und zog nach Berlin. Dort blieb er bis 1927. In demselben Jahr heiratete er Elsa Ruth Julie, geborene Luft, und zog der Liebe wegen nach Frankfurt (Oder). Dort wohnte das Ehepaar in der Richtstraße 49 (heute in etwa Karl-Marx-Straße). 1931 wurde ihre Tochter Rita und 1936 ihr Sohn Lothar Max geboren.
Die Familie zur Zeit des Nationalsozialismus
Kurt Martin Fellert betrieb in der Jüdenstraße 7 (heute ungefähr an der Stelle des „Comic-Brunnen“ am Brunnenplatz) ein Geschäft für Textilwaren und Arbeitsbekleidung. Während der Reichspogromnacht wurde Kurt Martin Fellert verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Einen Monat später, am 13. Dezember 1938, wurde er von dort entlassen. Aufgrund der immer schwieriger werdenden Lebensbedingungen jüdischer Bürger:innen ist die Familie gezwungen gewesen, ihre Wohnung aufzugeben. Das neue Zuhause der Familie Fellert befand sich in der Rosenstraße 36 und gehörte zu einem „Judenhaus“. Die dortigen Lebensbedingungen waren miserabel. So musste zum Beispiel ein Zimmer für die ganze Familie reichen. Im Jahr 1942 entschlossen sich die Eltern dazu, ihre 11-jährige Tochter Rita in die Baruch-Auerbach‘sche Waisen- und Erziehungsanstalt nach Berlin zu schicken. Sie hofften, dass ihre Tochter so aus Deutschland gebracht werden konnte. Lothar, ihr Sohn, war zu diesem Zeitpunkt vier Jahre alt und blieb bei seinen Eltern. Doch ihre Hoffnungen, dass ihre Tochter aus Deutschland entkam, erfüllten sich nicht. Rita kam zurück nach Frankfurt (Oder) und wurde am 2. April 1942 mit ihrer Familie nach Warschau deportiert. Zwei Jahre später wurden Fellert mit seiner Ehefrau und seinen beiden Kindern in Auschwitz ermordet. In Gedenken an die Familie wurden im Jahr 2007 in der heutigen Karl-Marx-Straße 10, vor dem letzten Wohnort der Familie Fellert, Stolpersteine in den Gehweg eingelassen.