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Jüdisches Krankenhaus
Jüdisches Krankenhaus

In der Rosenstraße 36, unweit der heutigen Dr.-Hermann-Neumark-Straße, wurde am 13. Mai 1838 das neue jüdische Krankenhaus eingeweiht. Es befand sich am selben Standort wie das alte Hospital. Über dem Eingang in das kleine, zweistöckige Gebäude war die Bezeichnung „Jüdisches Krankenhaus“ in großen Buchstaben angebracht. Die Rückseite des Gebäudes grenzte an den zur gleichen Zeit von Peter Joseph Lenné projektierten Bürgerpark sowie an Teile der früheren Stadtmauer.

Mit einer Gesamtkapazität von nur 15 Betten war dieses Hospital schlechter ausgestattet als das städtische Klinikum. Hinzu kam, dass wohlhabende jüdische Frankfurt:innen es vorzogen, sich privat zu Hause behandeln zu lassen. Um das Gebäude aber nicht ungenutzt zu lassen, brachte die Gemeinde nach 1840 während der Messezeiten jüdische Händler dort unter.

Um 1866 wurde das Hospital zum Altenheim umfunktioniert und diente als solches bis in die 1930er Jahre.

Entwicklung zum „Judenhaus“

Wann und wie das jüdische Krankenhaus von den Nationalsozialisten erstmals als „Judenhaus” instrumentalisiert wurde, ist nicht mehr festzustellen. Den Beweis, dass es als ein solches diente, liefert eine Transportliste aus dem Jahre 1942.

Demnach lebten 20 Jüdinnen und Juden im ehemaligen Krankenhaus in der Rosenstraße 36. Weitere drei Personen befanden sich zum Zeitpunkt ihrer Deportation in der Wollenweberstraße 60, neben der Synagoge. Dies ist ein Hinweis darauf, dass dieses Gebäude – ebenso wie das jüdische Krankenhaus – eine zweite „Sammelstelle“ für die letzten verbliebenen jüdischen Frankfurter:innen war.

Im Kontext des Nationalsozialismus bezeichnet der Begriff „Judenhaus” eine erzwungene Ghettoisierung der jüdischen Bevölkerung. Als Juden klassifizierte Menschen wurden aus ihren Häusern und Wohnungen gerissen und in den „Judenhäusern” auf engstem Raum untergebracht. Der ehemalige Friedhofsgärtner der jüdischen Gemeinde berichtete nach 1945 von den schrecklichen Lebensbedingungen im Frankfurter „Judenhaus“. Dort gehörten Hunger und Kälte zum schrecklichen Alltag der bewohnenden Personen. Die Separierung von der nichtjüdischen Bevölkerung Frankfurts bereitete ihren Abtransport in die Ghettos und Vernichtungslager vor.

Das Gebäude des ehemaligen jüdischen Krankenhause wurde im Laufe des Krieges zerstört und nicht wieder aufgebaut.

Von Lea Dittbrenner und Signe Olesen, überarbeitet von Redaktion